“Soll sajn als ich boj in der Luft majne Schlesser”

 

1.Konzert der Gruppe Margaritkes und wundersame Geschichten rund um die Steine der Erinnerung am 12. April 2011 im Literaturbuffet Lhotzky.

Im Rahmen einer Doppelveranstaltung „Steine der Erinnerung/Jüdische Bukowina“gab die Gruppe „Margaritkes“ (Daliah Hindler, Esther Jelinek und Christoph Kögler) ihr erstes Konzert. Bis dahin hatte das Trio nur im Rahmen der Eröffnungen von Steinen der Erinnerung gespielt.

Das Programm umfasste jüdische und israelische Lieder verschiedenster Genres: Volkslieder wie „ Tumbalalaika“ – auch zum Mitsingen;- „Sol sajn“, das Lied des Bundes, der die jüdische Arbeiterbewegung begründete; den Klezmerklassiker „Grine Kusine“ oder das Friedenslied „Hewenu schalom aleichem“.

Alle Texte wurden von Claudia Mohr, die sich damit vorher intensiv auseinander gesetzt hat, in einfühlsamer Weise dargeboten.

Das Publikum war von den Darbietungen begeistert und sang bei ausgewählten Liedern freudig mit.

Elisabeth Ben David-Hindler erzählte zwei „unglaublicheGeschichten“.
In beiden haben sich durch die Steine der Erinnerung Menschen gefunden.
Frau Bohea, die glaubte, sie sei die einzige Überlebende der Familie, fand ihre Kusine, die im Alter von 90 Jahren in einem Kibbutz in Israel lebt. Sie ist jetzt im Juni mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin auf Besuch dort. Frau Bohea wollte ursprünglich nie wieder nach Wien kommen, hat dann aber im April mit ihrer Familie zum ersten Mal nach 72 Jahren Wien besucht.

Judith Gordon fand ebenfalls als einzigen überlebenden Verwandten ihren Cousin Paul und hat ihn in den USA besucht.

 

Elisabeth Ben David-Hindler beendete ihre Darbietung mit einem Email, das eine Unterstützerin, die im Stuwerviertel Steine putzt, ihr geschickt hat:
Ich versuche die ganze Ybbsstrasse zu übernehmen. Da ich ohnehin “putze” kann ich da gleich weitergehen. Allerdings muss man sich immer jemand mitnehmen, da die kreisenden Autofahrer immer fragen, was ich kosten.
Meine Antwort ist immer: „Mit Gummi- HANDSCHUH 15 ohne Handschuhe 100/H und jetzt schl……di”
Nicht sehr damenhaft aber effektiv ;-)))

Im 2. Teil des Abends präsentierten Shani Bar On und Emil Rennert ihren beeindruckenden Essay- und Fotoband
„Die jüdische Bukowina – Spuren“