„Stationen der Erinnerung“ in Rudolfsheim-Fünfhaus
Die jüdische Gemeinde in den südwestlichen Vororten Wiens – entsprechend den heutigen Bezirken XII-XV – war im frühen 19. Jahrhundert durch die Ansiedlung von Textilfabrikanten entstanden. Die israelitische Kultusgemeinde „Sechshaus“ machte sich als erste der vorstädtischen Gemeinden von der Wiener Muttergemeinde unabhängig und errichtete 1871 den Turnertempel – den dritten Synagogenbau Wiens.
Weitere Zentren waren die orthodoxe Storchschul, 1934 zur Synagoge ausgebaut, und das privat gestiftete Vereinshaus in der Herklotzgasse 21. So bedeutend die Gemeinde in ihrem Ursprung war, blieb die Dichte der jüdischen Bevölkerung im Vergleich zu Gesamt-Wien relativ gering. Das soziale Profil der hier lebenden JüdInnen entsprach der Umgebung, die von ArbeiterInnen und Kleingewerbetreibenden dominiert war. Nach der Shoah entstand kein lokales jüdisches Leben mehr in der Gegend. Von Bedeutung für die Wiener Gemeinde war die Ansiedlung des Haschomer Hazair im Gebäude der ehemaligen Storchenschul in den Jahren 1955 bis 1974.
Das Projekt Herklotzgasse 21 und die jüdischen Räume in einem Wiener Grätzel arbeitete die Geschichte der Gemeinde auf und veröffentlichte sie in vielfältiger und nachhaltiger Weise. Der Verein Steine der Erinnerung hat im Oktober 2010 eine Wandtafel mit Familie Fuchs in der Herklotzgasse eröffnet.