Eröffnung einer „Station der Erinnerung“ in Rudolfsheim-Fünfhaus 29.6.2011
In Rudolfsheim-Fünfhaus wurde unter reger Beteiligung der Bevölkerung ein Stein für Hulda und Oskar Müller eröffnet. Die Familie war eigens aus England angereist um ihre Eltern bzw. Großeltern zu ehren.
Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal begrüßte die Familie Müller und erzählte über das jüdische Leben des Bezirks. In der Turnergasse befand sich eine Synagoge. Dort wird demnächst ein Mahnmal errichtet. Auch eine private Initiative ist sehr aktiv (Herklotzgasse), die Geschichte lebendig macht, indem sie an wichtigen Orten jüdischen Lebens Informationen eingerichtet hat, die telefonisch abrufbar sind (siehe Links). Zatlokal sprach auch über das heutige Leben in Rudolfheim-Fünfhaus, das durch ein Zusammenleben von 40 Nationalitäten und 100 Sprachen geprägt ist. Er möchte Vorurteile durch persönliche Begegnungen abbauen und unterstützt die bereits bestehende interreligiöse Plattform. Besonders in Schulen liegt ihm die Arbeit sehr am Herzen denn, „wenn man weiß woher man kommt, weiß man auch wohin man geht“. In der Volksschule Johnstraße wurde kürzlich das Projekt „Flaggen für den Frieden“ durchgeführt. Zatlokal strich zum Schluss noch einmal hervor, dass es keine menschenverachtende Politik in einer Demokratie geben dürfe.
Elisabeth Ben David-Hindler sprach als Obfrau des Vereins Steine der Erinnerung. Sie stellte kurz die anwesenden Vereinsmitglieder Karl Jindrich, Vally Steiner und Daliah Hindler vor (siehe Über Uns) und sprach über die Eckpunkte der Vereinsarbeit. Beim Bezirksvorsteher bedankte sie sich für die gute Zusammenarbeit.
Bruno Müller sprach als Angehöriger. Er ist der Sohn von Hulda und Oskar Müller. Das wichtigste für ihn ist, dass die Kinder heute etwas über die NS-Zeit lernen. Im Jahr 1985 besuchte er seine alte Schule in der Diefenbachgasse. Dabei sah er die Aufzeichnungen über sich, die noch immer vorhanden sind.
Er betonte, dass er Wien noch immer liebt. Für ihn ist Österreich das schönste Land und er fühlt sich hier wohler als in den zwei Monaten davor. Seine Freunde zuhause würden ihn nicht mehr erkennen, meinte er. Dann las Herr Müller die Geschichte seiner Eltern vor. Zuletzt dankte er Liesl Ben David-Hindler von ganzem Herzen für den regen Emailaustausch und die große Hilfe. Er dankte auch den Studenten, die heute in seiner alten Wohnung wohnen und die Familie eingeladen hatten.