HISTORISCHE HINTERGRUNDTEXTE

Erstellt von Rudolf Forster, ehrenamtlicher Mitarbeiter der „Steine der Erinnerung“

In unseren Broschüren werden Einzelschicksale dargestellt, die meist auf den Recherchen von Angehörigen beruhen. Wir ergänzen diese hier durch historische Hintergrundtexte, die zeigen sollen, welche politischen Ideologien und Programme und welche organisatorischen Strukturen in diesen Einzelschicksalen zum Ausdruck kommen.

Ausgangspunkt ist ein Abriss der „Judenpolitik“ des nationalsozialistischen Regimes gegenüber den auf dem Gebiet des Deutschen Reichs nach Jahren der systematischen Entrechtung und Drangsalierung noch verbliebenen Jüdinnen und Juden. Ab dem Kriegsbeginn am 1.9.1939 verfolgte der NS-Staat nur mehr ein Ziel: Das Staatsgebiet des Deutschen Reiches sollte „judenfrei“ werden.

Ein „judenfreies“ Deutsches Reich  bedeutete zunächst die Deportation der jüdischen Bevölkerung in eroberte Gebiete – und später deren physische Vernichtung. Dabei bildeten sich drei typische Deportationsorte heraus, die näher charakterisiert werden: Ghettos, Vernichtungslager und Konzentrationslager. Mit diesen Orten sind typische Schicksale der davon Betroffenen vorgezeichnet. In einem Exkurs wird auch auf das Schicksal jüdischer Patient_innen im Kontext der sogenannten „Euthanasie-Aktionen“ eingegangen.

Die Typisierung gibt Anhaltspunkte über die vor Ort bestehenden Lebensverhältnisse; diese sind aber durch die Typen nicht gänzlich festgelegt. Ein dritter Teil widmet sich daher der systematischen Charakterisierung der einzelnen Orte, in die Wiener Jüdinnen und Juden deportiert wurden, wo sie entweder durch gezielte Mordaktionen ums Leben kamen oder als Zwangsarbeiter_innen an Erschöpfung, Krankheiten und Misshandlungen zugrunde gingen.