Eröffnung von zwei „Stationen der Erinnerung“ in der Inneren Stadt

Am 4.7. 2010 fand die Eröffnung von zwei weiteren Stationen im ersten Bezirk statt. Eine Gruppe von Angehörigen und Interessierten fand sich am Passauerplatz 6 ein, um Marta Ranzenhofer und Elfriede Falkner zu würdigen. Es wurde außerdem der weiteren 44 Opfer aus dem Haus gedacht. Sehr viele Mitglieder der „weiteren Familie Ranzenhofer“ waren gekommen.

Zunächst sprach Elisabeth Ben David-Hindler über die vielfältige Arbeit des Vereins und die Auszeichnungen bzw. Unterstützungen, die dieser in den letzten Jahren erhalten hat. Dies beinhaltet sowohl eine große Menge an Individuen, die sich engagieren als auch Institutionen und PolitikerInnen. Sie sprach auch über die Bedeutung für Angehörige, die die Steine oft als Gedenksteine im Sinne von Grabsteinen sehen.

Waltraud Barton sprach über das Schicksal Marta Ranzenhofers und Elfriede Falkners sowie deren Sohn und Bruder Robert Ranzenhofer, der sich retten konnte und heute 96 jährig in der Schweiz lebt. Marta Ranzenhofer lebte nach ihrer Zwangsumsiedlung im zweiten Bezirk in der Rotensterngasse. Sie wurde von dort 1942 nach Izbica (Polen) deportiert. Ihr Todesort ist unbekannt.

Elfriede Ranzenhofer lebte bis 1943 in Düsseldorf, wo sie aufgrund ihres evangelischen Taufscheins und der Geheimhaltung ihrer jüdischen Identität überlebte.

Ihr Mann hatte sich bereits 1938 von ihr scheiden lassen, da er sonst als Oberlehrer gekündigt worden wäre. Sie arbeitete als Drogistin, bis sie denunziert und in Auschwitz ermordet wurde. Allein Robert Ranzenhofer konnte durch eine waghalsige Wandertour von Tirol über die Berge die Grenze zur Schweiz passieren. So rettete er sein Leben.


Eine kleine Gruppe von Leuten ging zur zweiten Station in der Schauflergasse 2 mit. Es wurde Edmund und Alexander Sohr gedacht, die in diesem Haus ein Damenmantelgeschäft führten. Das Geschäft wurde arisiert und Edmund und Alexander Sohr ermordet.

Meira Meisler, die Angehörige aus Israel, las einen kurzen Text über ihre Familienmitglieder. Sie war mit einer Freundin eigens angereist um den Stein einzuweihen.