Eröffnung von einer „Station der Erinnerung“ in der Inneren Stadt

 

In der Rathausstraße 20 wurde am 30.6.2012 ein Stein der Erinnerung für Hofrat Dr. Paul Tietze eröffnet. Wegen der extremen Hitze wurden die Reden im Hauseingang gehalten. Eine sehr große Anzahl von Verwandten nahm an der Veranstaltung teil. Ein Verwandter war eigens aus Australien angereist.

Elisabeth Ben David-Hindler sprach als erste. Sie erzählte, dass der Verein schon Eröffnungen im Schneesturm, in Regen und in Hitze abgehalten hat, doch „wir haben im Gegensatz zu den Ermordeten den Vorteil, dass wir uns schützen können.“ Sie erzählte auch, dass sie als Vertreterin der 2. Generation lange das Gefühl hatte leiden zu müssen. Auch ist ihrer Generation der Gedanke eines natürlichen Todes fremd, da sie kaum Menschen eines natürlichen Todes sterben sah. Sie endete mit ihrer Überzeugung, „dass unsere Großeltern wollen, dass wir glücklich sind und hinter uns stehen.“

Für die Familie Tietze sprach David Tietze aus Australien. Sein Großvater Hans Tietze war der Neffe von Paul Tietze. Dieser konnte glücklicherweise fliehen.

Als nächster erzählte der Obmann der Tietze-Gesellschaft, Arif Caglar, über das Leben Dr. Paul Tietzes. Er wurde in Prag als Paul Taussig geboren wurde und änderte dann seinen Namen.

In Wien studierte er Jus und wurde Rechtsanwalt. Seine Frau, Stefanie Tietze, stammte aus einer adeligen Familie. Sie starb 1939 in Wien. Paul Tietze wurde enteignet; er musste seine Wohnung verlassen und in eine Sammelwohnung ziehen. Er wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort im 31. Juli 1943.

Timur Tietze las danach Auszüge aus dem Buch „ Nachschrift“ von Heimrad Bäcker, einem Werk, in dem Bäcker schriftliche Zeugnisse der unbeschreibbaren “nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie” verarbeitete. Der Vortragende und alle Anwesenden waren tief erschüttert. Ein Geigenvortrag von Johannes Hahn beendete die Veranstaltung.