Eröffnung von 8 neuen „Stationen der Erinnerung“ im Alsergrund am 9. 9. 2012

An die 100 Menschen nahmen an der sehr berührenden Gedenkfeier in der Alserbachstraße 3 im 9. Bezirk teil, die besonders für die Angehörigen von großer Bedeutung war.

Mit dem Lied „Dona, Dona“ eröffnete das Trio „Margaritkes“ die Veranstaltung.

Ernst Fitzka vom Verein Steine der Erinnerung moderierte die Feier. Bezirksvorsteherin Martina Malyar unterstrich das Engagement des Bezirks für das Gedenken.

BVstellvertreterin Momo Kreutz ging in ihrer Rede auf das Leben des Vaters und der Großmutter Erich Frieds ein, für die die Grünen Alsergrund eine Tafel initiiert haben.Auch Catherine Fried, die Ehefrau von Erich Fried, war eingeladen worden und war sehr berührt, dass nun auch in Wien der Familie ihres Mannes gedacht wird. Sie las, wie auch Momo Kreutz, ein Gedicht von Erich Fried vor.

Ein Schüler des Erich-Fried-Gymnasiums berichtet von einem Projekt, das in diesem Jahr von den SchülerInnen dieses engagierten Gymnasiums durchgeführt wird.

Elisabeth Brainin, die Tochter von Lotte Brainin, die im Alter von 92 Jahren gekommen war, um ihrer Eltern zu gedenken, erzählte vom Leben ihrer Mutter. Lotte Brainin war als Widerstandskämpferin in die Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück deportiert worden war und überlebte wie durch ein Wunder. Über das schreckliche Schicksal ihrer Großeltern zu sprechen, war für die Enkelin sehr schmerzvoll. Sie, wie auch viele andere Angehörige, bedankte sich dafür, dass ihre Lieben nach so langer Zeit eine würdige Gedenkstätte bekommen haben. Mit dem Lied „Tumbalalaika“ endete die Veranstaltung.

Anschließend begab sich eine große Gruppe auf den Weg zu den einzelnen Stationen.

Meira Meisler, die aus Israel angereist war, gedachte ihrer Großeltern. Sie hatten viele Jahre in der Kolingasse 10 gewohnt. Ihre beiden Kinder konnten flüchten: der Sohn nach Chile, die Tochter nach Palästina. Alle Bemühungen der Großeltern, ein Land zu finden, das sie aufnahm, schlugen fehl.

Elisabeth Tauber und Johannes Ranzenhofer ehrten ihre Großeltern und ihren Onkel mit Steinen in der Kolingasse 13, deren letzter Adresse.

Elisabeth März war es sehr wichtig, dass an die Mitglieder der Familie Bleier erinnert wird, die zuletzt alle in der Kolingasse 9. gewohnt haben.

Vielen Nachkommen dieser Familie war es wichtig, an der Feier teilzunehmen. Anna Botwright, eine Enkelin, reiste eigens aus Großbritannien an.

Zum Gedenken an die Großmutter von Frau Helene Stepan – ihr ist es ein großes Anliegen, die Geschichte der Familie weiter zu geben – waren Kinder und Enkelkinder in die Grünentorgasse 8 gekommen.

Zum Abschluss lud uns Julia Reichert, die Leiterin des „Kabinetttheaters“ in der Porzellangasse 49, zu einer Jause ein. In stilvollem Rahmen und mit einem köstlichen Büfett gab es noch viele gute Gespräche und schöne Begegnungen.