Feierliche Eröffnung des 15. Teils des “Weges der Erinnerung” in der Leopoldstadt am Sonntag den 12. September 2021

 

Die Herbstsonne meint es fast zu gut mit all den Menschen, die sich im Manes-Sperber-Park zur Veranstaltung treffen. Es ist wirklich sommerlich heiß.

Frau Roswitha Hammer beginnt mit einem herzlichen Willkommen zur heutigen Eröffnung. Es sind trotz Pandemie mehr als 50 Teilnehmer_innen gekommen – aus vielen Teilen unserer Welt. Angehörige aus den USA, aus Kolumbien, Italien, Großbritannien, Deutschland und natürlich Österreich begleiten uns auf dem Weg.

Frau Hammer stellt die heutigen Stationen und den Verein „Steine der Erinnerung“ vor.

Danach spricht Herr Bezirksvorsteher Alexander Nikolai . Seine Rede wird auf Englisch von Frau Hammer verlesen.

Er drückt seine Freude aus über das mittlerweile gestärkte historische Bewusstsein der Wiener Bevölkerung und der Wiener Stadtpolitik. In den letzten Jahrzehnten wurde der zweite Bezirk wieder zum Bezirk mit der größten jüdischen Population. All jenen Vertriebenen und Ermordeten geben die „Steine der Erinnerung“ wieder einen Namen und einen kleinen sichtbaren Raum in der Öffentlichkeit.

 

 

 

Die musikalische Umrahmung übernimmt das Ensemble Avanim, heute bestehend aus Daliah Hindler-Gesang, Christoph Kögler-Akkordeon, Gesang, Agnes Riha-Geige.

 

 

 


Lilienbrunngasse 9

Wir gedenken Simon Alois Kronfelds, Margarete und Albin Neus.

Ilse Mor, eine Freundin der Familie Neu, ist die Initiatorin dieses Steins und gedenkt hier im Beisein der Familienangehörigen der Ermordeten. Tomas Neu, der jüngere Sohn von Margarete und Albin Neu und seine Gattin Ximena Neu, sowie seine Tochter Manuela mit ihrem Gatten, kommen aus Bogota, Kolumbien. Die Tochter Veronica wohnt mit ihrer Familie in Florenz, Italien, und wurde von den Kindern Camilla und Emilio hierher begleitet. Tochter Gabriela kommt aus Hamburg, und Tochter Carolina ist aus London angereist.

Frau und Herr Neu sprechen berührende Worte über die Geschichte der Familie.

Der Stein für Elsa und Otto Böhm sowie Ernestine und Herbert Stark wurde vom Verein “Steine der Erinnerung” gelegt.

 


Schöllerhofgasse 7

 

 

 

Wir gedenken Malvine Wagners und neun weiterer Bewohner dieses Hauses.

Hier hängt eine Wandtafel, da die Gemeinde Wien über Wiener Wohnen die Erlaubnis für das Platzieren solcher Tafeln an allen ihren Gebäude gegeben hat.

 

 

Herr Victor Wagner gedenkt seiner Urgroßmutter Malvine Wagner, der Verein gedenkt noch 9 anderer ermordeter Mitbewohner dieses Hauses.

Victor Wagner erzählt auf beeindruckende Weise über die Geschichte seiner Familie und die vielen Versäumnisse der Republik Österreich in diesem Zusammenhang. Zum Glück und durch den Einsatz vieler engagierter Menschen hat sich der Umgang der Republik mit Holocaustopfern doch  zum Positiven verändert, und so ist Victor Wagner erleichtert, dass es diese Gedenksteine gibt.

 


Novaragasse 36A

 

 

Wir gedenken Rosa und Berthold Richters sowie Melitta und Otto Richters.

 

 

Emmerich und Auguste Seidl sind aus Graz hierhergekommen, um den Stein für ihre Tante Rosa und Bertholds Schwester und Bruder zu einzuweihen. Tante Rosa hat leider nie etwas über diesen schrecklichen Teil ihres Lebens erzählt, trotzdem konnten ihre Nachfahren manches ihrer Fluchtgeschichte recherchieren und heute hier weitergeben.

Weitere Familienangehörige sind mitgekommen. Es sind insgesamt drei Generationen versammelt, wobei Teile der dritten Generation aus New York aus Corona-Gründen nicht anreisen konnte.

 


Blumauergasse 2

Wir gedenken Jakob Samuel und Emma Rosalie Reisz´.

 

 

 

 

Die Familie Reis aus den USA und Deutschland und die Familie Speiser aus Österreich haben gemeinsam diesen Gedenkstein initiiert. Vor der Recherche zu diesem Gedenken kannten sich Familien Reis und Speiser nicht. Beide Familien sind sehr beglückt über ihr Zusammenfinden.

Avanim begleitet diesen Teil des Weges musikalisch.

 


Förstergasse 6

 

 

Wir gedenken Sigmund und Irma Balazs´ sowie Leontine Friedmanns.

 

 

 

 

Den Stein für Leontine Friedmann hat der „Verein Steine der Erinnerung“ initiiert und Frau Uta Lang hat die Patenschaft übernommen. Die Angehörigen der Familie Balazs konnten aus Pandemiegründen leider nicht kommen. Frau Hindler liest aus der Broschüre die Biografie der Familie Balazs.